Blodtörst – Självmord

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Blodtörst – Självmord
Midgård Records | CD

Na höre einer mal da, das erste musikalische Lebenszeichen “Självmord” von der neuen Band Blodtörst, holt mal locker die frühen 2000er zurück in die heimischen Anlagen. Im Speziellen möchte ich zum Vergleich hier mal Bands und Projekte wie Angriff, Tears of God, Time for War, Titania oder Vinterdis nennen. Eben jenes Material, wo seinerzeit Lundsson maßgeblich seine Finger mit im Spiel hatte. Vom kompletten Stil her, musikalisch wie auch vom Gesang her, erinnert mich das vorliegende Studioalbum von Blodtörst positiv an diesen musikalischen Abschnitt und dessen Werke.

Flotter und ziemlich melodischen RAC mit einem guten Schuss Punkrock gibt es hier zwölfmal auf die Lauschlappen abgefeuert. Ich muss schon sagen, mir gefällt dieser vertraute Stil, wenngleich das Material hier natürlich in einem wesentlich stärkeren und technisch ausgereifteren Gewand daherkommt. Was hier besonders in den Gehörgängen scheppert, ist das druckvolle Schlagzeug, dazu servieren uns die Schweden hier harte und doch rhythmische Riffs mit ausgereiften Strukturen und wirklich starke Solos. Mich versetzt dieser Silberling in eine positive, leicht nostalgische Grundstimmung, ich mochte die damalige Zeit der eben beispielsweise oben genannten Bands und Projekte. Hier gibt es ein kleine aber feine musikalische Rückbesinnung auf eben diese Phase.

Thematisch geht es hier durchweg politisch zur Sache, hier steht alles im Zeichen des politischen Widerstandes für Schweden und Europa. Es wird getrost und bewusst auf spaßigen Lieder verzichtet, die Schweden sind sich der Ernsthaftigkeit bewusst und lassen hier kein gutes Wort an das schwedische und europäische Establishment und senden entsprechende Botschaften an Kameraden in Fern und nah. Lieder wie “Will never die” oder “Victory day” dürften für sich sprechen und die breite Hörerschaft am ehesten erreichen, gesungen wird nämlich in Englisch wie auch in schwedischer Sprache, was ich persönlich sehr begrüße, sowohl als auch. Außerdem verlieren die schwedischen Lieder aufgrund der sprachlichen Barriere nicht an Wert, ganz im Gegenteil, ein Lied welches “Svenskar vakna” heißt, spricht für sich. Bei den zwölf Liedern handelt es sich mit einer Ausnahme um Eigenkompositionen, einmal covert man das Lied “Vår vilja” von der leider inzwischen aufgelösten Band Tors Vrede.

Es dürfte wenig verwunderlich sein, dass der Tonträger über Midgård Records das Licht der Welt erblickt hat. Das schwedische Kultlabel hat sich der jungen Band angenommen und deren ersten Werke für die Ewigkeit auf Compact Disc festgehalten. Allerdings scheint es bei der Reihenfolge der Titel zu einem Fehler gekommen zu sein, irgendwie stimmt die Titelliste bzw. der Ablauf auf der Rückseite des Covers nicht mit der auf dem Tonträger überein. Ansonsten ist die Produktion aus dem Hause Midgård Records gelungen, ein satter Sound drückt aus den Boxen und die Aufmachung ist auch ganz schick. Im Beiheft findet ihr alle Texte zu nachlesen. Ein wirklich unterhaltsamer und gelungener Silberling, Sympathisanten der skandinavischen, in diesem Fall der schwedischen Widerstandsmusik, sei “Självmord” empfohlen. Ein Tonträger mit ordentlich melodischen RAC der eine gewissen Nostalgie versprüht und vom Anfang bis zum Ende wirklich Spaß macht. Ich freue mich schon jetzt auf weiteres Material von Blodtörst, wirklich gut gemacht!

Titelliste:
01. Awakened
02. Blodtörst
03. Leva eller dö
04. Självmord
05. När kriget kommer
06. Fanan i hand
07. Victory day
08. Svenskar vakna
09. Will never die
10. Folkförakt
11. The fallen Pt.1
12. Vår vilja *

* im Original von Tors Vrede

Hörprobe – Blodtörst – Will never die:

 

Author: Frontmagazin
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1 thought on “Blodtörst – Självmord

  1. Hallo Frontmagazin. Erst mal einen dicken Daumen nach oben, dass ihr dieser schwedischen Produktion zeitnah zu ihrer Erscheinung eine Besprechung widmet. Ich bin ein Fan von ausländischen Produktionen, da sie oftmals doch qualitativ gute Abwechslung zu den Erscheinungen des heimischen Musikmarkts bieten. Von der Hörprobe her gefällt mir Blodtörst schon gut, und eure Rezension macht Vorfreude auf die ganze Scheibe. Wenngleich bei mir diese Vorfreude noch größer gewesen wäre, wenn ihr in der Rezension festgestellt hättet, dass die Blodtörst-Scheibe eine Rückbesinnung auf die großen Kapellen Schwedens der späten achtziger Jahre darstellen würde. Denn dies ist meine absolute Lieblings-Musikepoche von dort.

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