Absurd – Schwarze Bande

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Absurd – Schwarze Bande
Nebelklang / Darker Than Black | CD + LP

Man kann sicherlich vieles behaupten und über viele Dinge unterschiedlicher Meinung sein, gerade in Bezug auf die Horde Absurd. Eines lässt sich jedoch nicht verneinen, mit dem sechsten Studioalbum “Schwarze Bande” hat die umstrittene Band unter der Führung von JFN eine frische und überzeugende Arbeit abgeliefert, die sicherlich den einen oder anderen Skeptiker und Nörgler überraschen und auch überzeugen dürfte.

Betrachtet man “Schwarze Bande” unabhängig und fern jeglicher Differenzen und Dispute rund um die verhärtete Front Absurd an sich, überrascht diese Produktion gleich in mehreren Punkten. Die wohl größte Frage dürfte gewesen sein, wie sich der Gesang von JFN auf diesem Album anhören wird? Seien wir mal ehrlich, irgendwo steht und fällt Absurd ja letztlich durch seine Stimme bzw. durch die Darbietung. Und hier haben wir dann auch gleich den ersten “Wow” Effekt, denn gesanglich wird hier abgeliefert und dies ist alles andere als schlecht. Im Gegenteil, die Leistung erinnert doch schon an die älteren Werke der Horde und JFN braucht sich für seine Leistung im Nachhinein nicht zu verstecken. Es ist eine hörbar starke und beachtliche Verbesserung zu vernehmen. Gerade im Vergleich zum Live-Material, was man ja gerne als Referenzarbeit nimmt, hat es sich hier mehr als deutlich hörbar zum positiven entwickelt.

Auch musikalisches und textlich kann sich das neue Album in jeglicher Hinsicht präsentieren. Der musikalische Teil auf diesem Werk glänzt durch interessante Strukturen und weckt recht schnell Erinnerungen an ältere Werke der Horde. Sicher, einige werden das neue Material aus den unterschiedlichsten Gründen verfluchen und Überschneidungen bzw., Parallelen zu älteren Alben tunlichst verneinen, wie zu erwarten sein dürfte, was der Tatsache aber kein Verlust beschert. Mal bekommen wir wilde, rasende Black Metal Monster serviert und dann wieder mittel schnelle, rockig angehauchte Lieder geboten, meistens dabei die wohl platzierten melodischen Parts. Auch kommt man einfach nicht dran vorbei und erkennt Ähnlichkeiten zu Werken wie Werwolfthron oder auch etwas vom “Das neue Blutgericht” Album, nur ein klein wenig, aber dennoch. Selbstverständlich auch zu Studioalben, die noch viel weiter zurückliegen. Spielerisch hat sich hier eine neue Formation aufgestellt, die sowohl dem Erbe ihren Respekt zollen, aber auch neue Wege gehen, ohne dabei die musikalische Ausrichtung komplett umzukrempeln.

Textlich hält man sich in vielen Punkten an das bewehrte Muster, wir bekommen also wieder mystisches Textgut geboten, mit raffinierten Strukturen und Kompositionen. Aber da ist noch mehr, mehr das überrascht, aber nicht verwundert. JFN hat der neuen Absurd zum politischen Kern zurückgebracht, wenn man das so behaupten kann. Bereits mit dem Intro “Marsch aus dem Untergang” und dem, im direkten Übergang erklingenden ersten Lied “Eiserne Garde” lässt uns die neu aufgestellte Formation wissen, wohin der ideologische Kompass weist. Dieser ideologisch Weg leitet die Hörerschaft durch das komplette neue Studioalbum. Dabei geschieht es nicht selten, dass der eine oder andere “Wow”-Effekt entlockt wird. Verantwortlich sind dafür Lieder wie “Fememörder”, das bedrückend wirkende “Menschenfresser” oder die bös´ schnelle Nummer “Höllenfahrt”, diese und weitere, ja im Grunde eigentlich das komplette Rahmenprogramm dieser Scheibe, sind schuld daran, dass das Teil so schnell nicht aus dem CD-Spieler oder vom Plattenteller wandern wird.

“Schwarze Bande” überrascht und ja, das Studioalbum wird für Kontroverse sorgen. Damit habe ich bereits nach wenigen Minuten gerechnet und dies erwartet, was nicht wenig verwunderlich erscheint. Aber ich bin mir auch sicher, dieses Werk wird sogar jene überzeugen, die sich dagegen eigentlich verweigern. Ob sie wollen oder nicht. Es liegt einfach in der Umsetzung der Sache, mag man JFN sicherlich einiges nachsagen und auch wie jeder einzelne ihm gegenüberstehen vermag, die künstlerische Darbietung kann man nicht achtlos vorbeiziehen lassen, wenn man dem ideologischen Schwarzmetall zugeneigt ist. “Schwarze Bande” ist in seiner konzeptionellen Ausrichtung eine bitterböse und abwechslungsreiche Reise in die dunklen Ecken des menschlichen Seins. Eine Ehrerweisung an die alten Tage sowie eine ideologische Kampfansage in musikalischer Form. Das Textgut stammt aus eine großen Schaffensphase, und zwar wurden die Texte zwischen 2013 und 2022 verfasst. So zumindest die Information im Beiheft. Komponiert und eingespielt wurden die Lieder im Jahr 2022.

Die Produktion(en) aus dem Hause Nebelklang / Darker Than Black können sich sehen lassen. Die CD kommt in einem Digi mit Beiheft und allen Texten. Man spielt bei der Aufmachung bewusst mit der Macht der Symbolik und dies funktioniert, immerhin haben da so manche “Experten” schon einiges hineininterpretiert. Die Aufmachung vom Beiheft kann sich sehen lassen und ist im Vergleich zum Cover doch deutlich heller ausgefallen. Die Vinylauflage ist in ihrer Aufmachung identisch zur CD Auflage. Hier liegt der ansehnliche Teil hauptsächlich auf dem großen Beiheft in Kastentaschenformat. Einfach Klasse und ist etwas anderes als ein einfaches Beiblatt. Die Aufmachung von diesem großen Beiheft entspricht dem, der CD Edition.

“Schwarze Bande” ist ein gemeines, fies und giftiges Werk mit finsteren Botschaften. Absurd sind nach reichlich Kontroversen wieder da und haben sich unter der Federführung von JFN neu aufgestellt. Wer dem ideologischen Schwarzmetall nicht abgeneigt ist, der sollte sich dieses Album schnellstmöglich zu Gemüte führen. Wer noch unentschlossen ist oder aus welchen Gründen auch immer, sich dem Werk noch verweigert hat, dem sei das Werk wirklich empfohlen. Es lohnt sich in allen Belangen. Willkommen zurück!

Limitierung:
???

Titelliste:
Seite A
01. Marsch aus dem Untergang (Intro)
02. Eiserne Garde
03. Fememörder
04. Heldendämmerung
05. Höllenfahrt
06. Kein letztes Geleit
Seite B
07. Rachedämon
08. Massenmordlust
09. Menschenfresser
10. Schwarze Bande
11. In Blut geschrieben
12. Ruf in die Finsternis (Outro)

Hörprobe – Absurd – Höllenfahrt:

 

Absurd / Abyssic Hate – Welcome to the Anarchy

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Absurd – Promo 11/2019 A.Y.P.S. / Pure Darkness

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Author: Frontmagazin
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1 thought on “Absurd – Schwarze Bande

  1. Das ist genau die Veröffentlichung des Jahres für mich, einfach 100%!!! Texte, Musik und der stimmliche Teil einfach nur 100%!!! Aber auch für jeden Normalo-Blackmetal-Anhänger empfehlenswert der anfängt das System zu hinterfragen und auch mal auf böse rechte Seiten stößt. Kann völlig wenn nicht gar mit voller Wahrheit und Geradeaus-Texten mit EMP-Angeboten mithalten oder schlicht und einfach nur übertreffen und in den Schatten stellen. Also Zugriff Leute!!!

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