Naked But Armed – Surfing On The Chemtrail Clouds Of Death

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Naked But Armed – Surfing On The Chemtrail Clouds Of Death
Oldschool Records | CD

Es gibt ihn noch, den politisch angepissten, unkorrekten Punkrock und Naked But Armed beweisen auch in ihrer zweiten Runde, wie man diesen spielt

Mit dem zweiten Longplayer Surfing On The Chemtrail Clouds Of Death melden sich die unkorrekten Punx bei ihrer Hörerschaft zurück und dies mit satten 15 neuen Liedern. Dieses Mal aber nicht überwiegend auf Englisch, man hat das Aufgebot an deutschsprachigen Liedern angehoben. Ich hatte mich wirklich gefragt, ob es die Truppe noch gibt. Schließlich hat man 2015 mit der ersten Scheibe gleich mal ein richtig rotziges Album abgeliefert, das alle Freunde der politisch unkorrekten Punkrock begeistert haben dürfte. Es mag vielleicht nur den Anschein erwecken, aber danach wurde es dann auch schnell wieder ruhig um Naked But Armed. Wie auch immer, das vorliegende neue Album beweist nun, das es doch keinen Stillstand gibt.

Musikalisch haben Naked But Armed schon einiges zu bieten, vom klassischen Punkrock der traditionellen Schiene bis zu Skate Punk Attitudes, das neue Album ist musikalisch ziemlich vielschichtig aufgestellt und bietet uns abwechslungsreiches Hörvergnügen. Die angesprochenen Skate Punk Attitudes vernimmt man beispielsweise deutlich in dem Lied Dead Republic, welches das Album gleich mit einer ziemlich starken Nummer einleutet und dieser Republik prompt einen musikalischen Arschritt verpasst. Die Nummer Pure Love bietet so gar einige 80ér Punkrock Elemente, die wir von britischen und amerikanischen Größen kennen. Erstes deutschsprachiges Stück auf dem Album erklingt mit Goldener Käfig, ein Appell an die schlafende und ferngesteuerte Konsumgesellschaft. Ein ziemlich zügige musikalische Abreibung erfolgt mit dem Lied St. Pauli, dem Verein und seiner Antifa-Gefolgschaft wird in nicht einmal 2 Minuten akustisch elegant der Arsch aufgerissen. Was die Jungs von Naked But Armed vom heiligen Merkelland halten, lassen sie uns in der deutschen Nummer Kein Bock wissen und dies fetzt durchweg. Mit dem Lied C&C driftet man spielerisch etwas in Oi! Ecke ab, was dem Album aber sichtlich gut steht.

Naked But Armed beweisen auf Surfing On The Chemtrail Clouds Of Death ein musikalisches Können und lassen durch Einfallsreichtum und Abwechslung ihr zweites Album zu einem ziemlich starken Werk werden. Thematisch lassen die Punx auf eine durchdachte und Punk gerechte Art und Weise, kein gutes Haar an der herrschenden Klasse. Wie ja bereits erwähnt, hat man den Anteil der deutschsprachigen Texte angezogen, und auch wenn mir der Umstand zu Anfang sehr zugesagt hatte, sind es am Ende dann doch die fremdsprachigen Lieder. Nicht falsch verstehen, die deutschen Beiträge machen Spaß und besonders Kein Bock ist gelungen, am Ende kommt das Material aber mit englischen Texten besser rüber. Vielleicht liegt es an solchen Sachen wie die genannten Skate Punk Attitudes, die man einfach nicht wirklich mit deutschen Texten in Einklang bringen kann. Aber gut, das ist Geschmackssache, in seiner Gesamtheit verschlechtern die deutschen Titel das Album keineswegs.

Doch nicht nur musikalisch ist Surfing On The Chemtrail Clouds Of Death ein echter Leckerbissen, auch die Aufmachung setzt hier auf ganz hohe Maßstäbe und Qualität. Die komplette Aufmachung der Produktion ist nämlich gezeichnet und erzählt dazu noch eine Geschichte im Stil eines Comics. Ausgestattet mit jeder Menge an politisch unkorrekter Unterhaltung, lässt der eine oder andere Lacher nicht wirklich lange auf sich warten. Wenn das nicht mal was ist, oder? Die Idee ist natürlich nicht neu, aber in dieser Form bei einer rechtspolitischen Produktion noch nie dar gewesen, zumindest wäre mir jetzt keine Produktion dieser Art bekannt.

Oldschool Records hat sich in Sachen Sonderedition dieses Mal wirklich selbst übertroffen und dazu gleich noch einmal neue Maßstäbe gesetzt. Neben der normalen Edition, die im klassischen Jewelcase ausgeliefert wird, gibt es noch eine geniale Sammlerbox mit mehr als nur gelungenen Inhalt. Wir haben in unseren Unboxing Video das Teil ja bereits vorgestellt, wollen aber an dieser Stelle noch einmal auf die Einzelheiten und schicken Details dieser gelungenen Edition eingehen.

Hier wird ganz klar das Sammlerherz angesprochen und dies mehr als ansehnlich. Die Box im Größenformat eines Schuhkartons ist aus fester Pappe, ziemlich stabil und matt bedruckt, was sich wirklich sehen lassen kann. Hochglanz bedeutet nicht immer gleich gut, im Gegenteil. Beinhaltet sind, neben dem Album natürlich, ein beidseitig bedrucktes Poster, einmal mit dem Covermotiv und einmal eine Collage mit unseren patriotischen Helden der ruhmreichen Naked Butt Army, he, he. Dann gibt es noch einen von vier verschiedenen Aufklebermotivenihr könnt also euer Stickeralbum wieder vom Dachboden kramen. Ja, und das Maximum dieser Box kommt in Form der beiliegenden Jeans-Weste. Dieses aufwendig und ziemlich hochwertig angefertigte Teil ist das Sahnestück dieser Box. Auf festen Stoff mit jeder Menge Detailfreude erstellt, gibt es keinen einfachen Druck, sondern gestickte Motive. Auf der vorderen Brusttasche befinden sich drei Bomben gestickt, ein Seitenlogo und im inneren Nackenbereich ist eine eingenähte Beschreibung, wie der ordnungsgemäße Umgang in Bezug auf die Reinigung der Weste erfolgen soll. Das Rückenmotiv schlägt dem Fass dann aber den Boden aus, über den kompletten Rücken befindet sich das Motiv von der reizenden Damen mit ihrer üppigen OberweiteJuhu, Tittenund einer vertrauten Schirmmütze und Stielgranate, selbstverständlich gestickt. Die Knöpfe sind ebenfalls detailiert, das bekannte RAC Motiv befindet sich mittig auf dem Knopf und sowohl der Bandname als auch der Schriftzug “Punkrock” stehen um das Motiv herum. Die Westen sind in der Größe MXXXL in den Boxen vertreten, die Box selbst ist handschriftlich auf 333 Stück limitiert. So, und wenn man es sich jetzt noch auf der Zunge zergehen lässt, das diese Box bei gerade einmal 45 EURO im Verkauf liegt, dann dürfte der Wow”-Effekt das ultimative Level erreicht haben.

Es wäre nicht anmaßend, würde man Oldschool Records als eines der einfallsreichstes Labels in Sachen Aufmachungen bezeichnen. Technisch braucht man sich bei dem süddeutschen Label generell keine Sorgen machen, da wird stets großen Wert auf Qualität gelegt. So auch bei Surfing On The Chemtrail Clouds Of Death, das Teil ist einwandfrei produziert, bietet einen sauberen und druckvollen Klang. Die Gestaltung ist erste Sahne und ein wahrer Hingucker, was nicht (nur) an den vielen prallen Rundungen der gezeichneten Damen liegt. Die Sammlerbox ist das Ultimative, das Teil und sein Inhalt ist einfach nur genial und setzt Maßstäbe. Hier darf sich gerne ein Beispiel dran genommen werden. Es ist durchaus machbar eine Sonderedition mit hochwertigem Inhalt ins Leben zu rufen, die nicht übermäßig teuer ausfällt und mal nicht aus Holz und erst Recht nicht aus diesem billigen Blech besteht. Richtig guter und angepisster Punkrock der politisch unkorrekten Gangart, dazu eine geniale Aufmachung, was will man mehr? Chapó, Oldschool Records... Chapó!

Titelliste:
01. Surfing On The Chemtrail Clouds Of Death
02. Dead Republic
03. Pro Border Pro Nation
04. We Want A Revolution
05. Dickhead
06. Pure Love
07. Goldener Käfig
08. Nation Of Cowards
09. St. Pauli
10. Kein Bock
11. Too Old To Die Young
12. C&C
13. 1-2-3
14. Don´t Talk To Me
15. Land Of Madness

Hörprobe – Naked But Armed – Dead Republic:

 

 

Author: Frontmagazin
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