Blutreigen – Eisernes Manifest
Das Zeughaus | CD
Soloscheibe aus dem Umfeld von Syphonie des Blutes…
Die musikalischen Köpfe aus dem SdB Umfeld waren ja in den vergangenen Wochen musikalisch sehr aktiv und auch mit dem vorliegenden Tonträger erreicht die interessierte Hörerschaft neues Liedgut aus eben diesen. Gut, nicht ganz, nur teilweise, denn mit Blutreigen meldet sich einer der Sänger von SdB auf Solopfaden zu Wort.
Zugegeben, als ich erstmals den Bandnamen gelesen hatte, war ich wenig überrascht, schon wieder was mit “Blut”, na dann mal los. Aber eines darf man einfach nicht unbeachtet lassen, und zwar den vertrauten Spruch: “Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben”. Oder anders gesagt, es kommt meist anders, als wie man es erwartet hat. Denn das “Eisernes Manifest”, so der Titel der Soloscheibe, ist nämlich ein musikalisches Leckerchen mit “Aha”- und “Wow”-Effekt, was verdammt stark klingt und richtig Spaß macht zu hören. Und das Wichtigste ist, es ist kein musikalischer Abklatsch von SdB.
Zwölf Lieder werden uns auf dem vorliegenden Tonträger “Eisernes Manifest” geboten, die allesamt einen stimmungsvollen melodisch-rockigen Charakter besitzen. Man kommt natürlich daran vorbei, einen Vergleich mit Symphonie des Blutes zu ziehen, immerhin ist der Solokünstler dort mit am Board. Doch damit sollte man schleunigst wieder aufhören, denn Blutreigen ist eine eigene musikalische Klasse. Weniger metallische Elemente, dafür klassischer Hardrock mit jeder Menge Abwechslung, verspielt und unterhaltsam arrangiert. Mal wuchtig schnell gespielt und dann auch mal wieder mit etwas gedrosselten Tempo, stets aber hochwertig und einwandfrei wiedergegeben.
Zu den hochwertigen Klängen reihen sich teils politisch aber auch persönliche Texte ein und diese garnieren das musikalische Schaffen mit hochwertigen Botschaften. ob sozialkritische Botschaften wie beispielsweise in den großartigen Liedern “Der Aufstand” oder “Trojanisches Pferd”, oder mit einer persönlichen Note wie in dem Lied “Mein Kind”, es mangelt diesem Tonträger nicht an durchdachten Texten. Gut, ganz ohne SdB Beteiligung kommt der Tonträger dann doch nicht aus, auch wenn es lediglich etwas Gastgesang ist. Was nicht stört, ganz im Gegenteil, durchaus eine nette Zugabe zum Eigentlichen.
Ja, das vorliegende Erstlingswerk “Eisernes Manifest” macht durchaus Spaß, überrascht und Lust auf mehr, irgendwie erinnert mich das gesamte Werk positiv an das musikalische Schaffen von Terroritorium.
In Zusammenarbeit mit Das Zeughaus erblickt das Debütalbum in einer klassischen Jewel Case Variante das Licht der Welt. Die leicht düster anmutende Gestaltung ist schlicht gehalten, im Beiheft findet ihr alle Texte. Gut, manchmal ist weniger eben mehr und es passt ja auch irgendwie, wenngleich ich mir zu diesem verspielten Tonträger doch ein etwas farbenfrohes Artwork gewünscht hätte. Es hätte dem Werk, wenn teils auch mit kritischen Botschaften ausgestatteten Tonträger durchaus gestanden. Wie auch immer, es passt so wie es ist.
Technisch ist “Eisernes Manifest” wirklich kraftvoll, sauber abgemischt und ein echtes musikalisches Leckerchen. Wobei ich diesbezüglich nichts anderes erwartet habe, schon stark, ganz ehrlich.
Oh ja, da wurde ich wieder einmal positiv überrascht. Blutreigen bietet der interessierten Hörerschaft eine wirklich starke, abwechslungsreiche und verspielte Rockscheibe mit durchdachten Texten und, ich muss es abschließend noch betonten, wirklichen Können am Mikro. Der Sänger kann auch wirklich singen. Da darf es beizeiten gerne in zweite Runde, aber bitte kein Schnellschuss, es wäre schade um die positive Klasse dieser Soloarbeit.
Titelliste:
01. Intro
02. Im letzten Graben
03. Der Aufstand
04. Wir stehen zusammen
05. Die Faust geballt
06. Im blutigen Schein
07. Trojanisches Pferd
08. Die Zeit steht still
09. Mein Kind
10. Bomben fallen tief
11. Die alten Zeiten
12. Eisernes Gebet
Hörprobe – Blutreigen – Trojanisches Pferd: