Sturm und Drang – Verlies

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Sturm und Drang – Verlies
Rebel Records | CD

Bäm, da meldet sich Sturm und Drang mit einem neuen, musikalischen Hammerschlag zurück

Vier Jahre nach dem Werk melden sich CoV-Rico und Kameraden mit ihrem teils episch anmutenden Metal-Rock-Hybriden Sturm und Drang erneut zu Wort. Und was für eine musikalische Rückkehr es hier zu hören gibt. Zehn brandneue Lieder mit einer vielfältigen und abwechslungsreichen Klangkulisse werden auf “Verlies” vereint, der seinen Vorgänger mal locker in die Tasche steckt und hinter sich lässt.

Wie bereits angedeutet, vereinen Sturm und Drang auf dem vorliegenden Tonträger eine Vielzahl an musikalischen Einflüssen und Elementen, Stilrichtungen und Spielweisen. Vom klassischen (Hard)Rock, der mich sogar an einigen Stellen ein wenig an die moderneren Onkelz erinnert hat, über epische Goth und Dark Metal Elemente, die mich von den wilden Riffs teils an Cradle of Filth erinnern lassen, bis hin zum brachialen und rasenden Black Metal, es gibt einfach eine dermaßen abwechslungsreiche und verspielte Klangkulisse geboten, die sich in den Liedern auch erst nach mehreren Runden so richtig entfalten, dass es einfach nur Spaß macht diesen Tonträger durch die heimische Anlage zu jagen. Doch da, wo musikalische Aggression und Härte erschallt, gibt es auch einige ruhigere Töne zu vernehmen. Balladesk anmutende Parts, die den Vorboten zu einer musikalischen Aggression darstellen, aus dem Nichts und der Ruhe kommt auf einem der musikalische Hammerschlag und landet einen Volltreffer.

Strolche, es ist unlängst bekannt, das aus dieser Ecke der ideologischen Musiker meist überwiegend, durchdachte, professionelle und abwechslungsreiche Klangkunst auf die Hörerschaft losgelassen wird. Mit dem fünften Studioalbum “Verlies” übertrifft man sich allerdings noch einmal selbst. Dieser musikalische Umfang, der uns mit den zehn Liedern geboten wird, ist schon amtlich. Und so ungewöhnlich verrückt, wirr und durcheinander es auf einige vielleicht auch wirken mag, umso beeindruckender ist das gebotene Material.
Dazu gesellt sich die wirklich starke und abwechslungsreiche Stimme von Rico, der hier wieder alles gibt und darüber hinaus mit den Chören bestens funktioniert. Vom Klargesang der Marke Confident of Victory über tiefen Rock bis hin zum brachialen Gekeife, wie es im Black und Gothic Metal üblich ist, es gibt auch hier dermaßen viel Facetten die beeindruckend wirken.

Thematisch rückt die Arbeit auf “Verlies” nicht ansatzweise von dem ab, was wir musikalisch geboten bekommen. Auch hier erweist es sich abseits der Norm. Mythologisch, kulturell und auch ideologisch geprägt, verpacken Sturm und Drang hier Themen wie den germanischen Glauben, den Selbsterhaltungskampf und die Erbgutpflicht in textlich durchdachte und hochwertige Art und Weise. Dabei setzt man fast durchweg auf ein künstlerisch hohes Niveau, wobei man dem klassischen Rock nicht gänzlich den Rücken zukehrt. Mit “Stärker als der Tod” wird man plötzlich aus dem musikalischen Rausch gerissen und findet sich im direkten musikalischen Kontakt mit dem Kampf gegen den Zeitgeist wieder.

Uff, da hat Rebel Records zum Jahresanfang direkt ein musikalisches Monster entfesselt. Einen wütenden und entschlossenen Hybriden musikalischer Vielfalt, der sich mit seinen vertonten Waffen durch eine kranke Zeit kämpft und treffsicher seine Ziele trifft. Verpackt wurde das Ganze in einem ansehnlichen Jewelcase mit einem Aufkleber und passender Gestaltung und allen Texten zum Nachlesen im Beiheft. Neben der regulären Edition gibt es noch eine limitierte Holzbox, diese ist auf 250 Stück limitiert und neben der CD ist das Album auch noch digital auf einem gravierte USB-Stick enthalten. Produktionstechnisch steckt natürlich eine Menge Dampf unter der Haube, der Silbering erklingt mit einer Wucht, dass es die Boxen zerlegt. Einwandfrei abgemischt, nehmen uns Sturm und Drang mit auf eine akustische Reise die auch nach mehrmaligen Runden noch immer überrascht und neue Elemente freigibt.
Dieses Album ist ein Muss für jeden Freund musikalisch ausgefallener und schwerer Klangkünste, egal ob Rock oder Metal, hier gibt es dermaßen viel Abwechslung und Können zu hören, da könnte das einfache Ohr schon fast überfordert werden. Genial, vom Anfang bis zum Ende ein Brett.

Titelliste:
01. Das Verlies
02. Der letzte Atemzug
03. Alter Glaube
04. Herzblut
05. Schleich dich
06. Mach den Weg frei
07. Hunderttausend Jahre
08. Feuer frei
09. Stärker als der Tod
10. Ich gebe dir meine Kraft

Hörprobe – Sturm und Drang – Alter Glaube:

 

Author: Frontmagazin
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2 thoughts on “Sturm und Drang – Verlies

  1. Vier Jahre nach dem starken Vorgänger gibt es ein neues S.U.D. Album. Erinnerte “Ahnenerbe…” sogar am Vorgänger “V*** w** B*****”, so gibt es auf “Verlies” “bekömmlichere” Kost auf die Lauscher. Ist ja schon schlimm genug C.O.V. kaum noch hören zu können, so hoffe ich, dass man S.U.D. in Zukunft nicht noch mehr verwässert.
    Black Metal höre ich hier zwar nicht, ebenso keine Querverweise zu den Insel-Vampiren COF. Mich erinnert die Musik oft an 90er Alternativ Metal, welcher auf Metalcore trifft. Die Brachialität ist hier leider sehr gewichen. Liegt aber auch an der leicht flachen Produktion.
    Mir fehlt es an diesem Album einfach an Härte. Die Rhythmusgitarren hätte man im Studio dreimal doppeln können. Nicht durch Kompression sondern durch doppeln. Die Gitarren klangen auf dem Vorgänger schon bereits nicht optimal aufgenommen.
    Das Schlagzeug klingt auch hier erneut sehr flach und wenig druckvoll.
    Das Abum klingt schon gut hat aber ziemlich offene Baustellen.

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