Mistreat – Legal Matters

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Mistreat – Legal Matters
Midgård Records | CD

Es gibt was Neues von Mistreat. Gut, es nicht wirklich neu aber dennoch irgendwie schon Irgendwie verwirrend, ich weiß aber es hat schon seinen Sinn. Aber fangen wir beim Anfang an, über Midgård Records erschien vor einigen Tagen die Legal Matters Scheibe, eine Produktion die bereits zwei Jahrzehnte auf dem Buckel hat und genau genommen, erst jetzt wirklich richtig veröffentlicht wurde.

Zur Vorgeschichte: Um das Jahr 2000 rum, haben sich Mistreat für Hate Society Records ins Studio begeben, um ein Album mit einigen älteren, etwas abgeänderten Nummern aus dem eigenen Repertoire und einen Coversong einzuspielen. Dieses Album war für den deutschen Markt gedacht, die Änderungen erfolgt aus dem allseits bekannten Grund, nämlich um keine rechtlichen Konsequenzen wegen der Strafbarkeit einiger Textpassagen zu fürchten. Mistreat hatten ihren Teil dazu beigetragen, das Endergebnis allerdings, was seitens Hate Society Records veröffentlicht wurde, entsprach nicht dem geplanten und vereinbarten Vorhaben. Die Produktion wurde von Hate Society Records als Best Of veröffentlicht, was als solches nicht geplant war und dazu sollte noch folgen, dass das Lied Bound for Glory, welches ebenfalls für das Album eingespielt und produziert wurde, nicht auf der veröffentlichten Scheibe enthalten war. Das fehlende Lied wurde einige Jahre später von der Band in Eigenregie auf einer Kompilation nachträglich veröffentlicht. Wieder in der Gegenwart angekommen, kann man nun also gewissermaßen behaupten, das es sich bei der damaligen Best Of nicht um die eigentlich geplante Veröffentlichung handelt und mit der nun vorliegenden Legal Matters Midgård Records , die geplante Produktion als Erstveröffentlichung vorliegt. Das Material auf der Legal Matters wurde digital gemastert und mit dem damals fehlenden Lied ergänzt.

Bild rechts: Damalige Best Of Veröffentlichung von Hate Society Records aus dem Jahr 2000, mit einem Lied weniger als geplant.

Legal Matters bietet das volle Programm nostalgischer Skinmucke der finnischen Kultband. Mistreat standen schon immer für hochwertig verspielten und melodischen RAC mit der Garantie zum Mitsingen und natürlich auch für einen gepflegten Pogo. Wirft man einen Blick auf die Diskografie der Finnen, könnte man glatt Gefahr lauf zu behaupten, das ein Hit den nächsten jagt. Mit Legal Matters stand von Anfang an der Fokus auf dem deutschen Markt und dessen Hörerschaft. Allerdings hat man in Finnland nicht so sehr die rechtlichen Probleme in Bezug auf Meinungsäußerungen und mehr, entsprechend frei geht die Band auch teilweise mit ihrer Gestaltung der Texte um. Das ist auch der Grund, warum eben so einige Titel der Finnen nicht konform mit der deutschen Rechtsprechung sind. Legal Matters” beinhaltet klassisches Mistreat Material für den deutschen Markt , was aber nicht bedeutet, dass das enthaltene Liedgut schwach ausfällt. Im Gegenteil, die alten Nummern haben auch noch heute wahrlich nichts an Kraft verloren und sorgen noch immer für Hörvergnügen und gute Stimmung. Ob Lieder wie Veteran, in dem es um die alten Frontkämpfer geht und wie man in heutiger Zeit mit ihnen und ihren Taten umgeht, oder Junkie, ich denke der Titel sagt alles und man braucht dazu nicht wirklich noch etwas schreiben, oder? Diese und weitere Lied überdauern die Zeit und haben Mistreat zu Recht den Stellenwert als eine der besten der internationalen rechtspolitischen Musikszene aufgedrückt.

Mit dem Legal Matters” Album gibt es eine dreizehnfache Dosis, feinster RAC Mucke der Spitzenklasse. Es ist den Finnen über die Jahre vergönnt gewesen, sich mit all ihren Werken in die Herzen so mancher Freigeister zu spielen, immer anspruchsvoll und mit dem nötigen Feingefühl für den richtigen Ton. Ja und um die Diskografie zu erweitern, ergänzen oder was auch immer, hat Midgård Records nun das alte Vorhaben, nach über zwanzig Jahren endlich zu seinem Erfolg und eigentlichen Ergebnis geführt. Ausgestattet mit einer neuen, schicken Aufmachung, der juristische Seitenhieb mit dem Richter auf dem Frontcover ist wirklich gelungen, und im klassischen Jewelcase verpackt, gibt es an diesem Werk nicht wirklich etwas auszusetzen. Im Beiheft sind natürlich alle Texte abgedruckt. Das eigentlich angedachte Werk kann man nun problemlos und in vollem Umfang genießen, so wie es angedacht war. Abschließen möchte ich diese Rezension mit den Worten von Midgård Records : Und wenn wir ehrlich sind Jeder liebt Mistreat!

Titelliste:
01. What You Gonna Do
02. Wake Up
03. Born Survivor
04. Man With A Badge
05. Troubles
06. Veteran
07. Backstreet
08. Wanker
09. L.A. Kids
10. Junkie
11. Suburban Rebel *
12. Don´t Fuck With Me
13. Bound For Glory

* im Original von The Business

Hörprobe – Mistreat – Suburban Rebel:

Code 291 / Mistreat – United in Pride Vol. 3

https://www.frontmagazin.de/magazin/?p=4047

Author: Frontmagazin
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