Exklusive Vorab-Rezension // Erscheint in ca. 2-3 Wochen
Erbgut – Nordmann
Germania Versand | CD
Erbgut geht in die zweite Runde…
Strolche, es gibt wieder feinsten Rechtsrock mit einer guten Portion feinster Meta-Elemente auf die Lauschlappen geballert. Richtig, Marko und seine Musikanten melden sich mit “Nordmann”, dem zweiten Album unter dem Erbgut Banner zurück und lassen es direkt und von Anfang an, ordentlich krachen.
Mit “DNA”, dem ersten Erbgut Album hat Marko mich bereits positiv überrascht, schon hart gespielter und doch melodischer Rechtsrock mit ordentlich Metalkante, das war etwas, was sich wirklich zeigen und hören lassen konnte. Und an dieser gelungenen musikalischen Überraschung knüpft nun “Nordmann” an, der zweite Streich von Erbgut. Wie beim Vorgänger geht es auch in dieser Runde mit verspielten Riffs und einem wirklich brachialen Schlagzeug, sowohl schön hart und flott als auch melodisch und zur Sache, Rechtsrock mit metallischem Einschlag der abwechslungsreich durch die heimischen Boxen scheppert. Dabei bringt man es auf zehn neue Lieder fast durchweg in deutscher Sprache, mit einer Ausnahme namens “Blood and Hate“, diese Nummer wird komplett in Englisch gesungen. Auch wenn es wohl die wenigsten gedacht hätten, möchte ich natürlich anmerken das hier auch thematisch-textlich kein Kuschelkurs gefahren wird. Wie auch, in dieser Clownwelt kann man nicht anders, als den ganzen Wahnsinn beim Namen zu nennen. Was übrigens in dem Lied “Clownwelt” wunderbar geschieht. Aber auch Themen wie die Rückführung von kriminellen Klanmitgliedern, brutalen Messermenschen und solche von diesem Schlag, bekommen ihr musikalische Fett weg, wie in dem Lied “Remigration”. Ein wenig einfühlsamer geht es in dem stimmungsvollen “Bonnie & Clyde” Beitrag zur Sache. Diese und weitere Lieder werden gekonnt durch Markos unverkennbare Stimme vorgetragen und bleiben so hervorragend in den Gehörgängen verankert. Was ich mir auch in Dauerschleife anhören könnte, ist das Gitarrenspiel im letzten Drittel der “Wo bist du” Nummer, einfach nur geil, ehrlich.
Mit “Nordmann” liefert Erbgut einen wirklich gelungenen zweiten Teil ab, zackige Lieder, treffsichere Texte und ein wirklich satter Sound, das macht dieses Werk aus. Ein Hauch von Oidoxie liegt auch in der Luft, was jetzt aber wirklich keine Überraschung darstellen dürfte. Die Klangkulisse, Markos Stimme und diese, durch ihn verfasste Art der Texte, ist für mich noch immer eine gewisse repräsentative Form der rechtspolitischen Musik, die Ende der 1990er, Anfang 2000er ihren Ursprung nahm.
Erneut ist der Germania Versand für die Produktion verantwortlich und ich muss schon sagen, in Sondershausen hat sich in der jüngsten Vergangenheit einiges getan in Sachen Aufmachung u.a., bei den Produktionen. So auch bei der “Nordmann” Studioscheibe, diese erscheint wahlweise in klassischen Jewelcase oder im limitierten Digi, außerdem wird es noch eine Holzbox geben. Die Aufmachung kann sich sehen lassen, und wenn man sich das Beiheft mal etwas genauer anschaut, dann macht das Design im Zusammenhang mit dem Titel “Nordmann” auch Sinn. Denn am Zeh hängt ein Totenzettel mit den Informationen vom Zeitpunkt des Todes und der Todesursache. Das Digi, welches sich von der Aufmachung unterscheidet aber das gleiche Beiheft beinhaltet, ist farblich und stilistisch anders angesetzt. Wie nicht anders zu erwarten, findet ihr die Texte im Beiheft.
Und technisch steht das Werk der Aufmachung in nichts nach. Ein klarer und satter Sound durchdringt mit dem Silberling die heimischen Boxen, das erzeugt wirklich eine starke Klangkulisse und Hörvergnügen.
Strolche, da steht ein Silberling in den Startlöchern, der treffsicher aufmarschiert wird. Erbgut melden sich eindrucksvoll und aussagekräftig, stets mit dem Finger in der Wunde, zurück. Haltet die Augen und Ohren offen, lange dürfte es nicht mehr dauern.
Titelliste:
01. No Go Area
02. Nordmann
03. Blood and Hate
04. Clownwelt
05. Keine Gnade
06. Bonnie & Clyde
07. Wehrt euch
08. Wo bist du
09. Erbgut
10. Remigration
Hörprobe – Erbgut – Clownwelt:
Kurzinterview mit Marko
Frontmagazin:
Marko, vielen Dank für das Kurzinterview zum neuen Erbgut Album. Ich würde direkt mal behaupten, dass das neue Studioalbum den Vorgänger locker in die Tasche steckt, oder was würdest du sagen?
Marko:
Hallo erstmal. Das erste Album fand ich persönlich schon sehr gut. Die Rückmeldungen darauf waren auch sehr positiv. Das zweite Album ist aber auch meiner Meinung noch besser als das erste. Da wurde noch einmal mächtig eine Schippe draufgelegt. Es ist ja egal bei welche Band oder welchem Projekt man spielt, man versucht ja immer sich weiter zu entwickeln und folgendes Material noch besser zu machen als das vorherige.
Frontmagazin:
Warum Erbgut, warum ein gesondertes Projekt zu deiner Hauptband und inwiefern unterscheiden sich die beiden Bands / Projekte?
Marko:
Es fing damit an das ein befreundeter Gitarrist mich fragte, ob ich Lust habe etwas Neues zu machen da er ein paar Aufnahmen gemacht hat. Ich habe es mir angehört und war sofort begeistert. Dann habe ich angefangen Texte zu schreiben… und so fing es an. Meiner Meinung nach sind bei Erbgut einige Einflüsse aus dem Metal Bereich. Da ich privat sehr viel Metal höre, war für mich klar, das Erbgut ins Leben gerufen wird.
Frontmagazin:
Um einmal etwas genauer auf das neue Album einzugehen; ein Blick auf die Tracklist, den Lautstärkeregler auf Anschlag und man höre da, nach meiner bescheidenen Meinung sind die Lieder noch einmal ein Zacken härter ausgefallen, trotz ausreichender Melodie. Wie seid ihr dieses Mal an die Arbeit zu diesem Album herangegangen und welche persönlichen Ziele habt ihr euch gesetzt?
Marko:
Wir wollten es noch ausgefeilter und auch etwas härter als das erste Album machen. Wie schon zuvor gesagt auch schöne Metal Einflüsse haben. In dem Lied Blood and Hate (das einzige Lied in Englisch auf dem Album) haben wir zum Beispiel auch versucht leichte Einflüsse aus dem Hardcore Bereich einzubringen und es aber trotzdem melodisch zu halten.
Frontmagazin:
Ich habe bereits nach kurzer Zeit meinen Favoriten unter den Liedern gefunden, und zwar “Clownwelt”. Die Nummer ist ein gepflegter musikalischer Arschtritt und geht mit diesem Zeitgeist und all seinen kuriosen Auswüchsen, schön scharf ins Gericht. Denkst du, dass es nur mit solchen deutlichen Botschaften über die Musik geht?
Marko:
Ich hoffe auch heute noch dass man Menschen erreicht, die nicht unbedingt zu uns gehören. Es wird ja in den Medien immer alles schöngeredet und man wird mit dieser Propaganda zugemüllt. Ich sage (singe) halt gerade heraus wie es ist und hoffe die Leute die evtl. mal auf solche Lieder stoßen sich dann ihre Gedanken machen und sagen man das ist alles genau so. Mir hat mal ein guter altgedienter Kamerad gesagt: Ein gut gemachtes Lied, das eingängig ist, ist mehr wert als 5000 Flugblätter.
Frontmagazin:
Erneut hat der Germania Versand deine Arbeit mit Erbgut produziert, ich möchte also mal behaupten, dass die Chemie passt, oder?
Marko:
Ich habe ja schon das ein oder andere Mal mit Germania Versand zusammengearbeitet. Es lief immer alles gut und es gab nichts, über das man sich beschweren könnte.
Frontmagazin:
Ein Blick auf die gegenwärtigen Entwicklungen der letzten Jahre innerhalb der rechtspolitischen Musikszene, was waren da für dich persönlich Pro und Kontra?
Marko:
Es sind viele gute Bands hervorgekommen. Sehr positiv ist natürlich das die Musik und auch die Tonstudios in unseren Reihen immer besser geworden sind. Was natürlich auch immer unvergessen bleiben wird, sind so große Konzerte wie Schild und Schwert oder die Themar Konzerte. Wenn man auf so einer großen Bühne steht, vor so vielen Menschen und mit einer perfekten Anlage, das ist schon was. Negativ ist das schon längere Zeit wieder dauernd überall was aufgelöst, gestürmt oder im Vorfeld verboten wird. Die großen Konzerte werden wohl erstmal leider so nicht mehr stattfinden. Bei kleineren kann man froh sein, wenn sie durchgehen.
Frontmagazin:
Und wie geht es bei dir mit Erbgut weiter, schon Pläne für die Zukunft die nennenswert sind?
Marko:
Ich habe schon darüber nachgedacht noch weitere Musiker zu suchen, um mit Erbgut auch mal live zu spielen, soweit dies aus den vorher genannten Gründen überhaupt möglich ist.
Frontmagazin:
Marko, vielen Dank für das kurze Interview und weiterhin viel Erfolg und alles Gute, sowohl musikalisch als auch privat. Die letzten Zeilen gehören dir.
Marko:
Zum Schluss dann erstmal danke für das Interview. Ich wünsche dir natürlich auch nur das Beste. Ich hoffe den Hörern wir das neue Album „Nordmann“ gefallen. Beste Grüße an alle, die dieses Interview lesen und sich die neue Scheibe anhören. Bleibt standhaft! Aufgeben ist keine Option!!!
Bis dahin
Marko/Erbgut