Thumbscrew – Pride of Pain

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Thumbscrew – Pride of Pain
Askania Productions | CD

Madrid bringt die internationale Skinheadkultur ordentlich zum Erbeben. Warum? Nun, Thumbscrew haben es endlich vollbracht und ihre Vollscheibe Pride of Pain auf das tanz und feier freudige Glatzenvölkchen losgelassen

Es hatte sich ja schon angedeutet, die Spanier liesen bereits vor einiger Zeit die ersten Infos los, das man bereits an einer Vollscheibe arbeiten würde. Zwischenzeitlich lies man kurz und eindrucksvoll mit der Strength of the Nation EP von sich hören. Nun, ein gutes Jahr später in diesen wirren Corona-Zeiten, gibt es mit Pride of Pain das volle Programm von Sänger Nacho und seinen Jungs um die Ohren gefeuert. Und was für geniale Lieder das sind, in dreizehn rhythmischen Skinheadrock-Nummern geben die Spanier der Hörerschaft das, wonach es ihnen verlangt. Abwechslungsreicher, melodischer und ziemlich starker, professioneller Oi!, den man irgendwo zwischen Cock Sparrer, The Business und auch den Dropkick Murphys platzieren kann. Pride of Pain ist eines von diesen Werken geworden, die leider viel zu selten geworden sind. Abseits der ganzen monotonen Veröffentlichungen im und aus dem Oi! Bereich, glänzt das Werk der Spanier durch eine beeindruckende Klangkulisse mit jeder Menge musikalischer Abwechslung und einer Spielfreude die sich durch die gesamte Titelliste zieht. Thematisch besingen Thumbscrew sozialkritische wie auch persönliche und subkulturell geprägte Erlebnisse. Wie bereits oben angedeutet, wer Einflüsse des British Oi! und/oder Irish Folk Elemente hören mag, mit den eben auch die Dropkick Murphys spielen, der wird mit Pride of Pain sicherlich seine helle Freude haben. Nummern wie Human Waste oder das gelungene Motörhead-Cover I ain’t no Nice Guy veranlassen binnen kürzester Zeit zum Mitsingen und verwandeln das heimische Wohnzimmer in eine, mit Bier durchtränkte Tanzfläche. Bei dem angesprochenen Coversong gibt sich übrigens Steve von der belgischen Band The Pride die Ehre und steuert einen Gastbeitrag bei. Bei Human Waste ist es Jon Scott von Bakers Dozen, der sich gekonnt beteiligt. Auch gibt es zwei Neuinterpretationen geboten, die wir bereits von der Strength of the Nation EP kennen.

Thumbscrew melden sich mit einer ziemlich starken und abwechslungsreichen Vollscheibe in diesem noch jungen Jahr zu Wort und wecken die alten, schlafenden Hunde auf. Wer gelangweilt ist, von all dem eintönigen Einheitsbrei, der bekommt hier eine frische, verspielte und druckvolle Oi! Scheibe geboten. Auch macht Pride of Pain für mich da weiter, wo das Jahr 2020 aufgehört hatte, nämlich damit, dass die internationalen Produktionen deutlich positiv in Erscheinung treten. Was in diesem Fall auch absolut nicht verwunderlich ist, hat Askania Productions schließlich wieder einmal eine gelungene Produktion am Start. Musikalisch ist das Teil absolut Klasse, druckvoll und sauber produziert. Von der Aufmachung her haben Band und Label sich zu einem Hochglanz Digi mit eingeklebten Beiheft entschieden. Dabei hält die Band am Stil der vorherigen EP fest, welcher der steht und echt was hermacht. Großartig, eine Produktion die in solchen Tagen echt nötig ist. Pride of Pain bringt Kraft, Wut und jede Menge hochwertiger Klänge mit sich. Ganz klare Kaufempfehlung!

Titelliste:
01. Insignia of the Damned
02. Bad Mother Fucker
03. Human Waste
04. One in the Chamber
05. Strength of the Nation
06. I ain’t no Nice Guy *
07. The Unstoppable Force
08. Nowhere Left to Run
09. God of War
10. Saturday Night
11. Fried Chicken and Gasoline
12. Danger UXB
13. Rebel Within

* im Original von Motörhead

Hörprobe – Thumbscrew – Human Waste:

 

Author: Frontmagazin
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1 thought on “Thumbscrew – Pride of Pain

  1. Danke für die Rezension! In der Tat eine verdammt starke Scheibe, die in ihrer Hymnenhaftigkeit wirklich an die Dropkick Murphys erinnert. Allerdings würde ich noch hinzufügen wollen, dass das Gitarrenspiel oft an melodischen Westküstenpunk aus den Staaten erinnert, wenn auch in etwas gemäßigtem Tempo. Als Reverenz aus dem Mainstream könnte man Gruppen wie NOFX, Lagwagon, No Use For A Name oder Pennywise nennen, garniert mit dem Faktor „Coolness“ von Bands wie Social Distortion. Wer damit nichts anfangen kann, soll sich einfach einen Bastard aus Bronson und English Rose vorstellen. Wem diese Mixtur gefällt und wer es gerne noch etwas britischer hätte, dem rate ich zum Griff nach den letzten Veröffentlichungen von Bakers Dozen (Album + EP) 😉

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