Entropie – Kapitel II

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Entropie – Kapitel II
PC Records | CD

Was meint ihr, was kommt dabei heraus, wenn der Sänger von D.S.T. mit seiner brachialen Stimme auf die musikalische Gewalt von Sturmkommando stößt und man sich auf halbem Weg dann noch mit dem Künstler von Blutbanner trifft? Genau, Entropie nennt sich das Ergnis und diese Zusammenkunft ist ein gewaltiger musikalischer Arschtritt mit einem mehr als deutlichen politischen Kurs!

Also mal ehrlich, da wurden doch erst kürzlich die Überreste der Operation: Abriss beseitigt, die durch die “Gift für die Ohren 3” hinterlassen wurden und schon legt die alte Röhre aus der Hauptstadt nach. Aber anders als erwartet, oder zumindest vermutet. Mit “Kapitel II” geht es mit dem Projekt Entropie endlich weiter und die Fortsetzung bricht bekanntlich mit den Regeln des Vorgängers. Allerdings muss man das erste Album nicht kennen, um mit der Fortsetzung warmzuwerden. Die erste Entropie ist meines Erachtens etwas untergegangen und hat nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die ihr eigentlich zugestanden hätte. Aber da ist ein anderes Thema. Allen sanftmütigen Volksmusikanten und Konsumenten von ausschließlich balladesken Klängen rate ich nun dazu, sich von dieser Rezension abzuwenden, nicht auf den “Play” Button im unteren Teil zu klicken oder sich einen Tee aufzukochen. Jetzt werden die babylonischen Tempel der NWO musikalisch angegriffen und aus ihren Fundamenten gerissen.

Inmitten chaotischer Zeit und sterbender Kulturen ist nicht viel Platz für weichgespülte Worte und Phrasen, diesem Richtungswert ist man sich auch bei Entropie bewusst und so lassen die Recken gar nicht erst daran zweifeln. Das Material kommt einer musikalischen Verwüstung gleich, irgendwo zwischen tobenden Death Metal Klängen, harten, teils Stoner Rock ähnlichen Elementen und einer kleinen Prise Metalcore, wütet das “Kapitel II”.

Man stelle sich ein apokalyptisch wirkendes Szenario vor, also quasi Berlin-Neukölln in der Gegenwart. Dieses Szenario verpackt man thematisch in 10 Lieder. 13, wenn man Intro, Outro und ein Ding in der Mitte, dazu zählt, und vermittelt der Hörerschaft ein dystopisches Bild. Dabei nehmen die Musiker kein Blatt vor den Mund und lassen uns wissen, dass es weniger um Fiktion handelt, als um erschreckende Realität. Dabei ist es gleich, ob man die korrupten Regierungen dieser Welt attackiert, den Kriegstreibern dieser Zeit musikalisch auf die Füße tritt oder die Zersetzungsmechanismen der Globallisten an den Pranger stellt, kaum ein Thema dieser Zeit wird ausgelassen. In Zeiten der universellen Überwachung braucht es mutige Stimmen, “Kapitel II” vereint diese auf einem Tonträger. Dabei lässt der D.S.T. Schreihals keine Ruhephase einkehren und malträtiert mit seiner unverkennbaren Stimme wieder einmal das Mirko. Im gelungenen Kontrastverhältnis steht dabei der Klargesang vom Blutbanner Sänger, dieser weiß ja nun durch äußerst professionelle Sangesweise bereits auf unzähligen Werken zu überzeugen. Hier harmoniert der wütende Schreigesang mit dem vertrauten und wohlklingenden Klargesang, hätte sogar noch etwas mehr sein dürfen. Außerdem hat man zwei Gastsänger auf der Scheibe. Zum einen hört man in zwei Liedern den Sänger von White Resistance trällern und einmal keift sich Bile von Leichenzug die Seele aus dem Leib.

Fairerweise muss man aber auch schreiben, dass das Album seine Anlaufzeit benötigt und nicht pauschal mit einem “Grandios” aufmarschiert. Nicht nur, dass dieses Werk in erster Linie für eine bestimmte Hörerschaft gedacht ist, auch kann es unter Umständen zu Anfang ziemlich erdrückend wirken. Was eben an den ziemlich schweren Klängen liegt, die uns da aus den Boxen entgegenschallen. Die erste Runde wird etwas ernüchternd wirken, lasst euch aber versichern und gebt der Scheibe mal noch zwei oder drei Runden, dann wird irgendwann der Funke überspringen.

Die Produktion von PC Records ist anständig, keine Frage. Die Gestaltung ist passend zur Musik ausgefallen, wie sollte es auch anders sein. Persönlich bekomme ich zwar das kalte Kotzen mit diesen immer gerne verwendeten Gasmasken bzw. Typen mit einer Gasmaske, ich kann es einfach nicht mehr sehen, aber das ist eher ein Level auf meinem persönlichen Hass-Barometer. Davon abgesehen ist die Gestaltung doch recht schick, im Beiheft findet ihr alle Texte. Kann sich wirklich sehen lassen. Aber diese Maske… Egal, lassen wir das. Das Teil ist handschriftlich auf 1111 Stück limitiert und damit wird die Erstauflage auch beworben. Ein brachiales Brett, wütend und schonungslos geht es auf “Kapitel II” zur Sache!

Titelliste:
01. Wahrheit
02. Reservat
03. Die Lunte brennt
04. Werkzeuge und Feinde
05. Untergang
06. Erkenntnis
07. Niemals!
08. Aus dem Schatten spricht
09. Das Schild
10. Ad absurdum
11. Refuse
12. Unzählige Namen
13. Der Erfolg

Hörprobe – Entropie – Werkzeuge und Feinde:

 

 

 

 

Author: Frontmagazin
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