Krawallbrüder – [ab]norm

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Krawallbrüder – [ab]norm
KB Records | CD

Die Brüder sind zurück und im Gepäck haben sie Studioalbum Nr. 10 …

Zugegeben, ich war ja schon etwas skeptisch, was das neue Werk der Brüder anging. Immerhin gab es keine Garantie dafür, dass das neue Werk noch die spielerische Aggressivität der Krawallbrüder mitbringen würde, welche nach dem schwachen “Auf Messers Schneide” Album so wirklich auf der Strecke geblieben ist. Aber die Brüder waren schon immer für Überraschungen gut und so hoffte ich, dass das neue Album “[ab]norm” auch eben jenen Überraschungseffekt mit sich bringen würde.

Vom Oi! haben sich die Krawallbrüder schon lange verabschiedet. Oder anders gesagt, es gibt sogar Stimmen die behaupten bzw. infrage stellen, ob Krawallbrüder überhaupt jemals Oi! gespielt haben? Wie dem auch sei, musikalisch sind die Brüder dem Deutschrock / Streetcore treu geblieben und noch mehr, mit dem vorliegenden neuen Studioalbum haben es die Jungs wirklich im positiven Sinne übertrieben und sind aus dem Schatten der Langweiligkeit entschwunden. Das neue Material spielt selbst für Verhältnisse der Krawallbrüder in einer ganz eigenen Liga. Wo es auf “Auf Messers Schneide” alles irgendwie festgefahren und so ewig langweilig gleich geklungen hat, wurde hier mit reichlich Spiel- und Experimentierfreude zu Werke gegangen. Das Material klingt ausgereift, irgendwie erwachsen und mit reichlich Abwechslung ausgestattet. Oder um es noch etwas deutlicher zu verfassen, die Brüder scheuen selbst nicht davor zurück, einen eigenwilligen und durch angebrachten Stilbruch durchzuführen. Ohne sich dabei aber selbst zu verraten. Trotz aller Härte in den Riffs, schnelle Spielweisen und Chorgesängen in vertrauter Manier, gibt es reichlich Abwechslung in Form von ruhigeren, teils melancholisch anmutenden Nummern wie beispielsweise “das, was du verpasst hast” oder “herr deiner sinne”. Aber keine Sorge, wie bereits erwähnt, haben die Krawallbrüder keinen Selbstverrat begangen und mit Liedern wie “Von anfang an” oder “vad12″ gibt es das, was die Band ausmacht. Deutschrock bzw. Streetcore zum Durchdrehen, mit jeder Menge Power und Melodie. Das Highlight dieser Scheibe ist meines Erachtens die Nummer “als wir noch jung war´n“, ist natürlich Geschmackssache.

Ich bin ehrlich, ich habe nicht (mehr) viel erwartet von den Krawallbrüdern, irgendwie war für mich das Ding zu einer “Eine von Vielen” Bandmaschinerie verkommen und es fehlt mit zunehmender Zeit an Charakter und Seele. Dennoch, es hat sich etwas getan bei den Brüdern, woran das gelegen hat? Gute Frage, dies ist schwer bzw. nur zu beantworten, wenn man die Beweggründe der Band kennt und miterlebt. Als außenstehendes Magazin kann man nur vermuten. Aber es hat der Band auf jeden Fall gutgetan, denn das neue Studioalbum macht Spaß, bietet abwechslungsreiche Musik und manövriert die Band hinaus aus der Monotonie und Belanglosigkeit. Was durchaus löblich ist, es wäre nämlich schade gewesen, hätten sich die Krawallbrüder letztlich vollständig zu einer eintönig-langweiligen Band wie beispielsweise Kärbholz gewandelt.

Musikalisch eine schön starke und ausgereifte Rückmeldung, die, die Krawallbrüder mit “[ab]norm” abliefern. Die Produktion selbst ist natürlich erste Sahne, keine Frage. Soundtechnisch hat das Teil ordentlich Dampf unter der Haube. Optisch einfach, aber ziemlich schick aufgemacht. Gratulation zu diesem gelungenen Album, so kann es gerne weitergehen!

Titelliste:
01. intro
02. zurück an die front
03. vad12
04. als wir noch jung war´n
05. töte was du liebst
06. das, was du verpasst hast
07. [ab]norm
08. teile und herrsche
09. alles wird gut
10. Von anfang an
11. herr deiner sinne

Author: Frontmagazin
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