Sankt Oi! – Oi! sei mit dir

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Sankt Oi! – Oi! sei mit dir
Oldschool Records | CD

Ja Scheiß die Wand an, Sankt Oi! sind wieder auf (un)heiliger Mission

Ehrlich, als die ersten Melodien bei mir eingetrudelten, hat es mich schon gepackt. Wuchtiger, politisch unkorrekter Oi!, der alten Schule für die Arbeiterklasse und mit musikalischer Arschrittgarantie für alle verzeckten Wannabes, Gutmenschen mit sozial desorientierten Weltbildern und politische Blitzbirnen, die noch nicht begriffen haben das Niveau keine Faltencreme ist. Dann lag mir “Oi! sei mit dir” endlich vor, ab in die Anlage und Lautstärkeregler voll auf Anschlag. Meine Fresse, was für ein genialer Scheiß. Da haben Sankt Oi! ja mal mächtig einen draufgesetzt, kein Vergleich mehr zum schon gelungenen Vorgänger und Erstlingswerk. Mit allen zwölf Liedern servieren uns Sankt Oi! durchweg eine musikalische Steigerung und ein starkes Hörvergnügen für jeden wild gewordenen Bootboi.

Geboten bekommen wir schnelle, teils ziemlich melodische Strassenklänge mit einer guten Portion an Abwechslung. Teilweise erinnert mich das Material an Smart Violence und Schlachthaus und dies darf man ruhig positiv werten. Vereinzelt verschlägt es die Band stilistisch oder zumindest teilweise in andere Gefilde und so bekommen wir beispielsweise auch den Einsatz von einem Saxophon und Piano zu hören. Sankt Oi! lassen auf dem vorliegenden Studioalbum ihre Spielfroide mit jedem Lied erklingen. Mal schnell, mal etwas langsamer und auch mal ausgefallen, dafür stets Antisocial.

Verklemmte Scheitelträger, Moralapostel und Miesepeter, Antifatzken und politisch korrekte Bidermänner*innen können jetzt abschalten, denn thematisch ist dieser Silberling eine Offenbarung für jeden Skinhead, Subkultur, Bier, Schallplatten und Fäuste, so muss das sein. Bereits der Auftakt “Das Versprechen” oder das Titellied “Oi! sei mit dir” huldigen den Skinheadkult. Mit “Schwarzes Gold” wird der Sammelleidenschaft vom wunderbaren Vinyl ein Tribut gezollt und mit “Stammkneipe” liefert die Truppe die Kampfhymne zum ordentlichen Suff. Eine kleine Überraschung ist das Lied “Ein Gesetz für sie”, welches eine eingedeutschte Version von “One law for them” der legendären 4Skins ist. Vorgetragen werden die Lieder teils mehrstimmig, was dem Material einen Mehrwert verpasst.

Sankt Oi! hat in allen Punkten bei mir getroffen, ich bin von “Oi! sei mit dir” dermaßen begeistert und lasse es noch immer voller Freude laufen. Technisch ist das Teil einwandfrei aber übertrieben sauber und glatt produziert. Glücklicherweise, denn dadurch behält der Silberling seinen Charakter, erzeugt eine irre Atmosphäre und klingt mit jedem Lied authentisch. Da hat Oldschool Records (im Suff) wieder einmal gekonnt gute Arbeit abgeliefert. Eine Produktion die durchweg zu überzeugen versteht. Die Mucke fetzt, die Aufmachung ist, wie man es vom Label gewohnt ist, richtig stark gestaltet und macht optisch was her. Im Beiheft findet ihr die Texte, war klar, oder? Hört rein und entscheidet selbst, für mich ist “Oi! sei mit dir” bereits jetzt eine der besten Produktionen in diesem Jahr.

Titelliste:
01. Das Versprechen
02. Reicher Mann
03. F.C.K. P.C.
04. Gift für mich
05. Super-Frau
06. Oi! sei mit dir
07. Schwarzes Gold
08. Stammkneipe
09. Zwei Gesichter
10. Gegen modernen Fußball
11. Radio Revolution
12. Ein Gesetz für sie *

* im Original von 4Skins

Hörprobe – Sankt Oi! – Das Versprechen:

 

Author: Frontmagazin
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