They Want Your Soul – Sebhelyesarcú

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They Want Your Soul – Sebhelyesarcú
Eigenproduktion | CD

Uff, also, mit “Sebhelyesarcú” platzieren die Musiker von They Want Your Soul musikalisch einen Volltreffer in die Magengrube, die junge Band, mit alteingesessenen Musikern, serviert uns eine brachiale Mischung aus wütendem Death Metal, harten Rocksound und teils melodischen, dennoch kompromisslosen Metalcore. Ja meine Strolche, hier marschiert eine ungarische Division auf den Spuren von Moshpit, ich denke, der Vergleich passt sehr treffsicher. Krasser Scheiß, ganz ehrlich.

Ungarn hat nach wie vor eine Vorliebe für die politische Coremucke, auch wenn die Hochzeit dieser Stilrichtung längst vorbei ist. Was jetzt aber auch nicht verwerflich ist, stattdessen dürfen wir mit den musikalischen Beiträgen aus dem stets gastfreundlichen Land, immer mal wieder in die alten Tage hineinhören. Gut, so richtig “alt” und lange her ist die besagte Hochzeit nun auch wieder nicht, ich denke aber ihr versteht, was ich damit sagen möchte. Kommen wir zurück zum Debütalbum der Band, das vorliegende Werk umfasst vierzehn Titel, die, mit einer Ausnahme in Englisch, alle in der Landessprache der Band vorgetragen werden. In diesen vierzehn Liedern gibt es eine ziemlich ausgefallene, abwechslungsreiche und verspielte Klangkulisse zu vernehmen. Das eine Mal lässt man es alles etwas solider, recht melodisch erklingen, wie in dem Lied “Diverziós ferdeség” und das andere Mal geht man wütend und brachial in die Vollen, wie man es mit der Nummer “Halott lélek” vernehmen kann. Der Gesang bzw. die Shouts erinnern mich teilweise an Gungnir, auch etwas an Archivum oder auch frühere Vérszerződés, der übrigens teilweise mehrstimmig vorgetragen wird. So gibt es neben teils krassen Gekeife, auch einige Clean Vocals, die sich gut ins Konzept einbringen, sogar ein wirklich professioneller Damengesang erklingt in einem Lied, erinnert mich irgendwie direkt an Nightwish. Textlich sind die Jungs ganz klar auf Kurs, wenngleich hier sicherlich die sprachliche Barriere bei vielen Hörern der Grund sein wird, sich nicht mit diesem Werk zu beschäftigen. Was ich persönlich als falsch ansehen, denn dieser Silberling hat jede Menge Energie, Potenzial und bietet ein wirklich abwechslungsreiches musikalisches Erlebnis. Freunde und Sympathisanten der deftigen Coremucke sollten hier mal hineinhören, ich kann mir gut vorstellen, dass das Teil bei dem einen oder anderen einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.

Das Debütalbum wurde in Eigenregie veröffentlicht und kommt im klassischen Jewelcase daher, was ich begrüße. Die Aufmachung wurde von Wolf Project umgesetzt, die Arbeit kann sich bekanntlich sehen lassen und dies trifft auch auf das vorliegende Werk zu. Im Beiheft findet ihr alle Texte, allerdings nicht übersetzt, sondern in ungarischer Sprache. Technisch hat man sich ebenfalls Mühe gegeben, der Sound klingt druckvoll und sauber, das Material ist passen abgemischt. Ja, mit “Sebhelyesarcú” haben die ungarischen Kameraden von They Want Your Soul ein beeindruckendes und musikalisch starkes Erstlingswerk abgeliefert. Wer Moshpit mag und keine Berührungsängste mit fremdsprachigen Produktionen hat, der sollte sich dieses Werk mal notieren, es lohnt sich.

Ungarn lässt die politische Coremucke wieder auferstehen, vierzehn Lieder, die es musikalisch wirklich in sich haben und überzeugen. Aber eben fast ausschließlich in der Landessprache der Band, also auch nur etwas für Freunde von internationalen Produktionen. Hört rein und entscheidet selbst!

Titelliste:
01. Intro
02. Sebhelyesarcú
03. Halott lélek
04. Átvezető
05. Múlt és jelen
06. Bevégeztetett
07. Megváltás
08. Diverziós ferdeség
09. Rozsdás térdek
10. Föld=pokol
11. A káosz romjain
12. A lelked akarják
13. Állj mellém!
14. Anthem was our shield

Hörprobe – They Want Your Soul – Rozsdás térdek:

 

Author: Frontmagazin
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