Totenburg – Untot

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Totenburg – Untot
Hammerbund | MCD

Es kriecht wieder verwesender Gestank aus den Hallen der Totenburg…

Um die Wartezeit auf das neue Album der deutschen Untergrundkapelle zu verkürzen, melden sich Totenburg mit einer Minischeibe zu Wort und diese hat es gut in sich. Totenburg toben sich in diesen vier Titeln wieder einmal auf ihre eigene Art gehörig aus und lassen dabei keine Wünsche offen, in bewehrter Tradition erklingt wütender Black Metal aus den heimischen Boxen. Mal mit mehr Tempo und mal etwas schleppender, dabei dosiert man das ganze mit Ambient anmutenden Elementen und melodischen Untertönen. Totenburg haben ihre Höhen und Tiefen, dies bleibt nach all den Jahren der musikalischen Tätigkeiten nicht aus und die Band steht mit diesem Problem nicht alleine da. Mit “Untot” gibt es gute Produktion geboten, jedoch fehlt mir in Bezug auf die Klangqualität etwas der Druck. Zieht man “Jenseits des Grabes” zum Vergleich hinzu, wird verstehen, was ich damit meine. Es mangelt der Minischeibe nicht gänzlich an Kraft, jedoch hört man fehlende Energie aus dem Material heraus. Ob dies nun der Produktion geschuldet ist oder so gewollt war, da sei an dieser Stelle mal frei im Raum stehen gelassen. Auch beim Gekeife muss man einige Abstriche machen, es klingt teilweise wirklich gezwungen und als ob die Luft flöten gegangen ist. Schade, ich vermisse die giftige, angepisste Wut in seiner Stimme, wie es diese eben auf dem letzten Album beispielsweise durchgehen zu vernehmen gab.

Thematisch zelebriert man einmal mehr postapokalyptische Sehnsüchte, nicht übel nehmen, aber die Definition passt irgendwie. Totenburg bleiben sich auch in diesem Punkt treu und geben ihrer Hörerschaft genau das, wonach sie verlangt. Da macht man bekanntlich nichts verkehrt, textlich verstehen die Herren ihr Handwerk und servieren funktionierendes Textgut ab.

Totenburg liefern mit “Untot” eine Minischeibe ab, die durchwachsen ist. Das Werk hat seine Höhen, aber auch definitiv seine Tiefen. Ich höre Totenburg schon sehr lange und auch gerne, nicht zuletzt die letzte Vollscheibe hat sich in den vergangenen Tagen wieder vermehrt in die Anlage geschlichen und diese ist einfach nur gelungen. Das kann ich allerdings nicht von “Untot” behaupten, dazu fehlt es der MCD an einigen Ecken an Kraft. Das Teil ist natürlich kein gänzlicher Totalausfall, absolut nicht und natürlich hörbar, aber dennoch, das kennt man einfach besser. Optisch dürfte derselbe Künstler für dieses Werk verantwortlich sein, der schon den Vorgänger gestaltet hat. Es sieht einfach geil aus, ein wirklich großartig gezeichnetes Artwork und treffsicher umgesetzt. Aber das allerdings wirklich Miserable an dieser Produktion ist die Verpackung, sofern man dieses überhaupt so nennen mag. Die Minischeibe und das geniale Artwork kommen in einem wabbeligen Foldercover mit Klemmschlitzen für den Tonträger daher. Uff, warum nur? Das macht wirklich keinen Spaß, das Teil ist vom Material her ein etwas dickeres Papier, ähnlich vergleichbar mit einigen Beiheften. Nee, das ist echt bedruckter Rotz, dann lieber etwas mehr Geld in die Hand nehmen und dies beim Endprodukt abverlangen anstatt solch ein Mist abzuliefern. Darf natürlich jeder so sehen wie er es mag, keine Frage. Hoffentlich steigert man sich da beim Album wieder. Sieht man von diesem Fiasko an der Verpackungsfront ab, bekommt man eine akzeptable bis gute Minischeibe von Totenburg geboten, musikalisch bekommt man mit Abstrichen das, was man von der deutschen Untergrundkapelle erwartet!

Titelliste:
01. Post Mortem
02. Leichenstein
03. Hunger
04. Vernichtung

Hörprobe – Hammerbund – Hunger:

 

 

Totenburg – Jenseits des Grabes

Author: Frontmagazin
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