Sleipnir – Rockauslese + Kurzinterview

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Sleipnir – Rockauslese
Eigenproduktion | CD

Endlich mal wieder bodenständiger und einwandfrei gespielter RAC mit Wiedererkennungswert, fern der ganzen Fließbandproduktionen. Sleipnir melden sich mit frisch aufpolierten Liedern zurück, die sich durchweg in den Gehörgängen festsetzen. Ein schönes Hörerlebnis.

Es dauert scheinbar nicht mehr lange, dann rockt Sleipnir wieder mit einem neuen Studioalbum in den heimischen Anlagen. Doch bis es so weit ist, gibt es mit dem Material auf der vorliegenden “Auslese” Produktion noch einmal zehn mehr oder weniger bekannte Lieder im frischen Gewand. Einige ausgewählte Lieder von meist älteren Splits, wurde neu vertont. Man hat dem Material einen frischen, teils angenehmeren und druckvoll Sound verpasst. Gerade bei den älteren Nummern kommt dies sehr eindrucksvoll zur Geltung und verleiht dem Material neu Energie. Dass man hier spielerisch keinen plumpen Mist der immer gleichen Vorgehensweise serviert bekommt, dürfte bereits nach wenigen Minuten deutlich hörbar durch die heimischen Boxen schallen. Durchdachte und verspielte Riffs und Soloeinlage, ein wirklich treibender Bass und dann noch Marcos unverkennbare Stimme, so muss es sein.

Die Herren um Sleipnir haben sich durch die Jahre gerockt und so einige alte Nummern ausgegraben, die sicherlich der Eine oder Andere, vorrangig junge Hörer, nicht wirklich mehr auf dem Zettel haben wird. So gibt es beispielsweise zwei Lieder von einer genialen aber leider indizierten Split. Oder etwas selteneres Material, was eher die Vinylfreunde kennen dürften, wie beispielsweise das Lied “Egoist”. Dieses war ursprünglich auf der “Sleipnir / Raven” EP enthalten, die 2010 bei Wewelsburg Records erschienen ist. Für mich sind es gerade die älteren Beiträge wie “Das war unsere Jugend” oder “Auf der Strasse” die ihren dauerhaften Ohrwurmcharakter vorweisen. Damit möchte ich nicht sagen, dass die neuen Lieder weniger gut sind. Nein, ganz im Gegenteil, die zehn Lieder stehen spielerisch und qualitativ allesamt auf derselben Stufe und so ist die “Auslese” in ihrer Gesamtheit ein wirklich unterhaltsames und kraftvolles Hörvergnügen.

Die Produktion kann sich im vollen Umfang sehen lassen, die Aufmachung macht echt was her, da möchte man am liebsten direkt zum Whisky greifen. Wobei ich da nicht zur Zuckerplörre Jack greifen würde, sondern lieber zu einem guten Bourbon wie Georg Dickel aus Tennessee. Aber ich schweife ab, zurück zur Produktion. Die Produktion braucht sich optisch und technisch nicht verstecken, eine wirklich schicke und ansehnliche Aufmachung zeichnet die Arbeit hier aus. Im Beiheft findet ihr alle Texte und einige Bilder. Der Sound der Scheibe kann sich hören lassen, sauber abgemischt und mit ordentlich Energie. Wenn die neue Rockscheibe technisch und spielerisch in dieselbe Richtung gehen wird, dann wird es dieses Jahr vielleicht endlich mal interessant auf dem politisch unkorrekten, deutschsprachigen Musikmarkt. Geiler Silberling, vom ersten bis zum letzten Ton!

Titelliste:
01. Das war unsere Jugend *
02. Für ein Leben in Freiheit *
03. Geschichten wie sie sind **
04. Jetzt oder nie **
05. Du bist nicht frei **
06. Nazischwein ***
07. Auf der Strasse ***
08. Bruderschaft ****
09. Egoist *****
10. Blut & Eisen **

* erstmalig auf der “3 f** D********** – T*** *” Split enthalten
** erstmalig auf der “Kampfgefährten” Split enthalten
*** erstmalig auf der “G*****-S******** F*********” Split enthalten
**** erstmalig auf dem “Eternal Axis” Sampler enthalten
***** erstmalig auf der “Sleipnir / Raven” Split enthalten

Hörprobe – Sleipnir – Bruderschaft:

 


Kurzinterview mit Marco (Sleipnir)

Frontmagazin:
Marco, vielen Dank für dieses Kurzinterview. Ganz ehrlich, ich bin froh in Form der “Auslese” Produktion endlich wieder etwas von Euch zu hören. Zugegeben, ein wenig besorgt war ich ja schon, war es ja doch teilweise wirklich ruhig um Sleipnir. Oder täuschte das?

Marco:
Na, wir sind schon relativ aktiv, aber das mehr auf Akustikabenden. Ein Teil der Musiker schwirrt ja noch in diversen anderen Bands zur Unterstützung herum, sodass eigentlich immer zu tun ist.
Ich bin ja nun auch keine 20zig mehr “Für immer 20zig, das kannst du nicht sein…” und die Schichtarbeit tut seinen Teil dazu. Man hat auch in meinem Alter vieles, um das man sich kümmern muss. Familiäre Verluste wie Freunde, Mutter, lassen es einen dann doch auch mal alles gelassener angehen.
Aber wir haben es auch nicht mehr so eilig mit allem wie früher aber trotzdem da ist noch Luft nach oben.

Frontmagazin:
Ist die “Auslese” jetzt nur ein Lückenfüller um die Zeit bid zum neuen Rockalbum zu überbrücken oder warum habt ihr einige der Lieder noch einmal neu für die Nachwelt festgehalten und auf Compact Disc verewigt? Liegt es eventuell an einer Unzufriedenheit mit dem eigentlichen Material in seiner ursprünglichen Version oder kam da nur der Künstler wieder durch, der immer etwas verändern mag an seiner Arbeit? Was macht die “Auslese” deiner Meinung nach besonders?

Marco:
Nein, es ist kein Lückenfüller. Das Album sollte schon 2016 erscheinen, dann 2018, dann 2019, aber es kam wie oben beschrieben immer was dazwischen. Gerade in den letzten Jahren musste man sich von sehr guten Freunden verabschieden.
Hinzu kamen auch die etlichen Livekonzerte, Balladenabende. Da bleibt dann einiges auf der Strecke. Auch für dieses Jahr gab es so viele Anfragen, die wir jetzt aber ablehnen werden oder auch schon haben. Sonst wird das wieder nichts mit einem Album. Und ich hab gleich 2 in der Pipeline.
Man muss sich entscheiden, viel live Rocken oder Studioarbeit.
Die Titel schwirrten auf sämtlichen Sampler herum und teilweise gibt es die nicht mehr. Die Aufnahmen sind in den abenteuerlichsten Räumen entstanden. Aber es sollte auch so sein.

Frontmagazin:
Kann man die “Auslese” eventuell als eine Fortsetzung zur “Totgesagte leben länger” ansehen oder unterscheiden sich die Werke in ihrem konzeptionellen Aufbau? Und wird “Auslese” fortgesetzt?

Marco:
Nein. “Totgesagte leben länger” war ein Album, das ich mal für jemanden geschrieben habe und unsere Wege sich trennten. So wollte ich meine Titel für Sleipnir trennen von dieser Sache.

Frontmagazin:
In der letzten Folge von Sleipnir TV haben wir ja erfahren, dass das geplante Album von Raven noch auf sich warten lassen muss, aus guten Gründen. Wie aber steht es aktuell denn nun um das neue Rockalbum, kannst du da, an dieser Stelle schon etwas verraten? Titel, Liederanzahl und vielleicht etwas zum Konzept? Immerhin dürfte die Vorfreude nicht gering sein, schließlich liegt das letzte Rockalbum “Schwarz-Rot-Gold” mittlerweile 10 Jahre zurück…

Marco:
Die Erwartungen sind hoch und die Messlatte auch, aber es wäre jetzt wie mit ungelegten Eiern handeln, was dazu zu sagen. So viel dazu: Die Jungs wollen das Oldschool machen. Es ist ja nun nicht selten, dass das Schlagzeug fast nur noch programmiert wird bzw. mit E-Drums eingestampft wird. Ist auch nicht verwerflich, nur ist das den Jungs zu steril. Wir mögen den Schmutz, das scheppern. So ist das halt auch etwas aufwendiger und braucht Zeit. Aber wir sind dran, mehr als das 😉

Frontmagazin:
Sleipnir sind und bleiben eine Rechtsrockallianz die auch noch in heutiger Zeit für Begeisterung sorgt. Was ist deiner Meinung nach der Grund dafür, was macht Sleipnir so besonders?

Marco:
Wenn ich es wüsste. Vielleicht die etwas andere Art zu Texten. Ich war an vielen Tagen sehr emotional und gab das halt in Liedern wieder. Dem einen zu Weich, dem anderen das Elixier, das durch die Venen pumpt, um harte Zeiten zu überstehen. Es besuchen uns Freunde, Kameraden auf Liederabenden und Konzerten, die mir dann sagen, wie lang sie schon Sleipnir hören und kennen. Sie stehen dann da oft mit ihren Kindern und das ist schon ein gutes Gefühl wenigstens etwas beigetragen zu haben. Aber ich mag diesen Hype nicht (Lach) es ist halt, wie es ist und gut so.
Ich schreibe halt so wie mir der Sinn steht und da wird es auch wieder was „Freies“ zum Hören geben und herunterladen. Nur werde ich solche persönlichen Sachen unter meinem Solo Namen kundtun, um das etwas zu trennen. Ich mache ja nun vieles oft nur, weil man es kann. Und wo steht es geschrieben das man als „Rechter“ nur Rechte Texte machen darf. Hier kann dann auch keinem Meckern. Wer es nicht hören bzw. anschauen will, muss es ja nicht, da es ja etwas „Abseits“ von Sleipnir sein wird.

Frontmagazin:
Marco, vielen Dank für dieses Kurzinterview. Weiterhin alles Gute in allen Lebenslagen und auf das es nicht mehr lange dauern wird, bis das System wieder gerockt wird. Bis zum nächsten mal.

Marco:
Vielen Dank für das Interesse an Sleipnir. Bleibt aufrecht.

Author: Frontmagazin
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1 thought on “Sleipnir – Rockauslese + Kurzinterview

  1. Schöne Best Of Veröffentlichung. Stimmlich und instrumental kann man hier blind zugreifen. Auf der Straße ist mein Lieblingslied. Egal ob alte Anhänger von der Szene und Bewegung oder neue Interessenten die den ganzen Mainstream ablehnen kommen hier voll auf ihre Kosten. Wie immer ist für jung und alt aber auch radikal und gemäßigt alles dabei. Ein neues Album in diesem Stil möge Thor wie ein Donnerschlag uns bald bringen:-)

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