Legion Twierdzy Wrocław – X Years Of Hate

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Legion Twierdzy Wrocław – X Years Of Hate
Strong Survive | CD

Legion Twierdzy Wrocław, die Breslauer Festungslegion – grob übersetzt – marschiert wohl ein letztes Mal auf und liefert mit “X Years Of Hate” ihren letzten musikalischen Schlachtenlärm ab

Legion Twierdzy Wrocław dürften vorrangig der Hörerschaft härterer internationaler Klänge bekannt sein. Die polnische Core-Kapelle feierte 2012 mit dem gleichnamigen Debütalbum “Legion Twierdzy Wrocław” ihren Einstand. Wobei es damals noch mehr Metal als Core war und man sich erst im weiteren Verlauf der musikalischen Tätigkeit stilistisch verändert hatten. Zum letzten Schlachtenlärm liefert man ziemlich harten Hard bzw. Metalcore ab, teilweise mit einigen melodischen Part und mehrstimmigen Gesängen bzw. Shouts. Mit sechzehn Titeln ist der Silberling gut ausgestattet und bietet ein angenehmes Rahmenprogramm. Wobei für uns wohl das Hauptaugenmerk eher auf den Gastbeiträgen liegen dürfte. Auf dieser Scheibe werden nämlich acht Titel von Legion Twierdzy Wrocław und weitere acht Titel, aus dem Repertoire der polnischen Band, werden von befreundeten Bands interpretiert. Unter diesen befreundeten Bands befinden sich u.a. Front 776, Painful Awakening, Undying Loyalty und Ahnenblut aus Deutschland. Das Interessante dabei ist, die Titel sind in deutscher Sprache und dies ist natürlich ein erfreulicher Aspekt dieser letzten Scheibe der Kapelle. Außerdem dabei, Truvor und JDS aus Russland und Green Arrows aus Italien. Das Material von Legion Twierdzy Wrocław selbst ist selbstverständlich in der Landessprache, wo bei vielen dann die sprachliche Barriere zum Desinteresse führen dürfte. Dennoch, man sollte dem Material ruhig eine Chance geben, gerade wenn man Bock auf Coremucke hat, reißt der Scheiß ordentlich die Bude ein. Die Gastbeiträge haben bei mir natürlich große Sympathiepunkte erlangt und dies nicht nur, weil deutsche Kapellen dabei sind. Es fetzt einfach auch ungemein gut. Ahnenblut gefallen mir hier deutlich besser als in der Vergangenheit, die Nummer “Crimen Sollicitationis” klingt ziemlich fett, hart gespielte Riffs und mit einer guten, aber nicht überdosierten Portion Melodie. Stark, wirklich stark, auch thematisch. Bei Undying Loyalty war ich ziemlich überrascht, mir wa eigentlich so, dass es sich dabei ebenfalls um eine Core-Kapelle handelt? Muss ich wohl verwechseln, denn mit “Ojczysta Ziemia” geboten bekommen wir eine recht lange Balladennummer. Den totalen Abriss gibt es dann mit der Nummer “WMU” von Front 776. Was ein geiler Scheiß, ehrlich, die Nummer scheppert dermaßen, ein echte Hörvergnügen. Was allerdings wenig überraschend sein dürfte, immerhin steht die Band für sich allein und auf einem ganz eigenen Level. Eine der derzeit angesagtesten Kapellen aus dem deutschen Rechtsrock. Hammer, könnte ich mir in Dauerschleife anhören. Ja und bei Painful Awakening dürfte es sich ähnlich verhalten, die Core-Kapelle ist kein unbekannter Vertreter und lieferte in der Vergangenheit ziemlich starkes Material ab. Hier knüpft man an und setzt sogar noch einen druff, ziemlich fetziger, teils mit melodischen Part unterlegter Metalcore der stark scheppert. Dazu gesellen sich aggressive Shouts, die hängen bleiben. Bei Truvor muss ich leider sagen, dass es sich für mich etwas zu typisch russisch anhört. Der Gesang klingt so vertraut und erinnert mich an diverse andere Kapellen, haut mich nicht wirklich vom Hocker. JDS hingegen machen Spaß, schön aggressiver Hardcore, sauber und professionell gespielt. Green Arrows überraschen mich wirklich, die Bozener liefern eine, nennen wir es mal Metal-Ballade (?!) ab, die wirklich ihresgleichen sucht. Ziemlich ausgefallen und zugleich ungewöhnlich für die beliebte Truppe. Interessant und mal etwas anderes.

Das Abschiedsalbum “X Years Of Hate”, wenn dem wirklich so ist, ist durch seine musikalische Härte ein Hörvergnügen für Freunde der härteren Gangart. Wer keine Probleme mit der sprachlichen Barriere der Hauptband hat, der bekommt eine ziemlich starkes, politisch aussagekräftiges Brett serviert. Die Gastbeiträge dürften vorrangig für Begeisterung bei uns in Deutschland sorgen und sicherlich den Hauptgrund darstellen, dass man sich dieses Werk kauft und in die Sammlung stellt. Hart, schnell und aggressiv, so klingt das vorliegende Album. Und es macht im Großen und Ganzen doch ziemlich viel Spaß.

Die Produktion aus dem Hause Strong Survive ist in Ordnung, oder anders gesagt, sie hat Höhen und Tiefen. Sieht man mal von der allseits beliebten Diskussion über Pro und Kontra eines Digis ab, ist die Produktion von der Aufmachung her doch ganz schick gemacht. Besonders das Cover ist ansehnlich gestaltet. Schade ist wiederum, dass der Produktion kein Booklet beiliegt, was ich persönlich schon etwas schwach finde und ganz klar als Minuspunkt ansehen. Ansonsten ist an dem Werk nicht wirklich etwas zu bemängeln, technisch kann sich der Silberling durchweg hören lassen. Ein satter und voluminöser Sound zeichnet diese Produktion aus. Testet das Teil mal an, es lohnt sich!

Titelliste:
01. Intro
02. Dziady
03. Otchłań
04. Wiedźma
05. Zaraza
06. Bóg Szubienic
07. Ostatni Taniec
08. Koniec
09. Ahnenblut – Crimen Sollicitationis
10. Undying Loyalty – Ojczysta Ziemia
11. Front 776 – WMU
12. Truvor – Świętosław
13. Green Arrows – Bezcenny Skarb
14. JDS – W Tobie Siła
15. Dziady (Bonus Track)
16. Painful Awakening – Izotop Fałszu

Hörprobe – Legion Twierdzy Wrocław – Zaraza:

Author: Frontmagazin
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1 thought on “Legion Twierdzy Wrocław – X Years Of Hate

  1. Man sollte noch anmerken, dass Lied 15 ein Duett mit Hannes von KC ist. Warum es nicht angegeben wurde, erschließt sich meiner Kenntnis.

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