Battlefront – Violence & Valour
HC Streetwear Productions | CD
Erinnert sich noch wer an die kanadische Band Battlefront, die Ende der 90er ihr Debütalbum über Panzerfaust Records ins Rennen geschickt hatten? Wie so viele geniale Werke aus Übersee, ist auch dieses Album in Deutschland der Zensur zum Opfer gefallen. Auch wurde es bedauerlicherweise ziemlich still um diese doch verdammt geniale Truppe und es sollte über zwanzig Jahre dauern, bis wir wieder in den Genuss neuer Lieder der Kanadier kommen würden. Im Hier und Jetzt meldete sich HC Streetwear Productions mit einer interessanten Nachricht zu Wort, und zwar 
damit, dass man das neue, zweite Studioalbum “Violence & Valour” von Battlefront produzieren und veröffentlichen würde. Eine verdammt erfreuliche Nachricht, immerhin hatten Battlefront verdammt viel Potenzial und haben es verstanden, melodisch und doch ziemlich harten RAC zu spielen.
Inzwischen liegt mir “Violence & Valour” vor und ja, was soll ich sagen… es ist fast so, als wären Battlefront keine zwei Jahrzehnte von der Bildfläche verschwunden. Auf “Violence & Valour” erwarten euch zehn richtig schön rockig-melodische Lieder, die ganz im Stil der großartigen Jahre der musikalischen Schaffenskraft aus Übersee stehen. Geil, verspielte Riffs, ein knackiges Tempo und die wohl platzierten Shouts und Chöre lassen das Material zu einem echte Hörgenuss für alle werden, die den Klängen aus Übersee zugeneigt waren und noch immer sind. Bereits nach wenigen Minuten wird einem die Atmosphäre vermittelt, die seinerzeit dem Standard entsprach, wenn es etwas Neues aus Kanada und den USA zu hören gab. Dieser Eindruck wird auch hier unmittelbar wieder vermittelt und es macht Spaß. Doch nicht nur der musikalische Teil erinnert stark an die vergangenen Zeit, auch die Botschaft geht in die Richtung alter Propaganda, zwar nicht mehr so direkt und radikal, aber verständlich und so sorgen Lieder wie “Pedophile” und “Rocking The Reds” dafür, dass man auch heute noch klar Stellung bezieht und all den Auswüchsen wissen lässt, was man von ihnen hält. Mit “Daughter Of The Reich” und “Nothing To Hide” reißen Battlefront hier zwei Nummern runter, die für meinen Geschmack zu dem besten Liedgut zählt, was in den letzten Monaten aus Übersee zu unser rübergeschwappt ist.
Strolche, wenn ihr wie ich, gerne mal wieder in die glorreichen Jahre der musikalischen Musikszenen aus Kanada und USA reisen möchtet, dann bekommt ihr mit diesem Werk die passende Gelegenheit und dazu reiht sich noch der wichtige Punkt ein, dass das Material neu ist.
Wie bereits geschrieben, wurde das neue Album der kanadischen Kameraden von HC Streetwear Productions produziert und veröffentlicht. Ich bin für jedes anständige Label dort drüben dankbar, immerhin gibt es viele neue Bands und alte Hasen, die noch immer aktiv sind und lokal ihre Labelszene benötigen. Leider hat es HC Streetwear Productions in all den Jahren nicht verstanden, ihren Produktionen eine vernünftige Aufmachung zu spendieren, so auch im Fall von dem vorliegenden “Violence & Valour” Album. Keine Texte, keine Bilder, kein Beiheft. Lediglich ein einfaches 4-seitiges “Booklet”, wenn man das überhaupt so nennen mag. Als Grund wurde angegeben, dass man keine problematischen Inhalte abdrucken möchte, um den Verkauf nicht zu erschweren… hm, so etwas kann man auch vermeiden, in dem man eine Gestaltung entsprechend anfertigt und darauf achtet. Vielleicht achtet man da in Zukunft etwas darauf und gibt sich entsprechend Mühe, fragt bekannte Designer und bietet der Käuferschicht damit eine, in dem Fall auf die Gestaltung bezogene, hochwertigere Produktion an. Ansonsten ist “Violence & Valour” ein wirklich starkes Studioalbum geworden und erfreut meine Gehörgänge. Der Sound ist sauber produziert und druckvoll, so muss das sein. Dennoch verliert das Album nicht an Charme und Atmosphäre, es verkörpert akustisch den Klang der wilden 90er und dies vom ersten bis zum letzten Lied. Ich hoffe inständig, dass die Wartezeit auf weiteres Material von Battlefront nicht noch einmal zwanzig Jahre dauern wird? Geiler Scheiß, gut gemacht und Grüße nach Kanada!
Titelliste:
01. Ritual Sacrifice
02. Eat, Sleep, Lift, Repeat
03. Daughter Of The Reich
04. Rocking The Reds *
05. Eliminate
06. B-I-G-O-T
07. Pedophile
08. Payback
09. Nothing To Hide
10. We´re Still Here
* im Original von Indecent Exposure
Hörprobe – Battlefront – Daughter Of The Reich:
Ja, das Album macht wirklich von vorne bis hinten Spaß. „Eat, Sleep, Lift, Repeat“ läuft bei mir momentan rauf und runter. Es erinnert mich textlich und musikalisch auch ein wenig an die Klassiker von Final War.